Es war sehr kalt in der Nacht. Ich musste mir tatsächlich die Fleecejacke anziehen, bin dann auch gleich wieder eingeschlafen. Dann um 6 Uhr das gleiche Ritual wie jeden Morgen: aufstehen duschen (diesmal heiß) Kaffee und los. Frühstück gibts im Ort beim Bäcker. Dann noch zur Bank um am Automaten Bargeld zu ziehen und gleich danach in den Supermarkt Vorräte für drei Tage einkaufen. Der Rucksack wird dadurch um ca. 2 Kg schwerer. Hier gibt’s auch die spezielle Treckingnahrung von denen ich mir gleich 3 Tüten mitnehme. 2 Becher Skyr und einen Eiskaffe aus der Kühlung wird auf einer Bank vor dem Markt gleich weggeputzt. Wärend ich so am verputzen bin, kommt eine Dame und fragt, ob ich kurz auf ihren Hund aufpassen könnte während sie am Einkaufen ist. Aber gerne doch. Dann kommt mir der Gedanke, was wäre wenn die gute nicht wieder zurückkommt? Aber sie kommt wieder und wir ziehen jeder seines Weges.
Es ist sehr warm an diesem Tag! Es geht beständig über Asphalt immer am Fluss Lygna entlang. Nach 12 km bin ich so fertig dass ich mich für eine größere Pause entscheide. Der schwere Rucksack und die Sonne tun ihr Übriges. Auf einer Wiese lege ich meine Isomatte aus, esse was kleines und leg mich zum schlafen hin. Aber wie das so ist mit den Mittagsschläfchen- auch zu Hause, funtioniert sogar weltweit – jemand ruft immer an. In diesem Fall war’s halt nicht so schlimm. Katrin wollte etwas mit mir plaudern. Die Kids vermissen mich doch etwas. Hab noch eine gute Stunde gedöst und danach gings wieder zurück zur Straße. Die Landschaft ist ziemlich eintönig und deshalb gibt’s heute nicht so schöne Bilder. Gegen 18 Uhr treffe ich am Campingplatz ein, fix und fertig. Ich werde sogleich von drei Anglern und Anglerinnen auf ein Bier und zum Grillen eingeladen. Nach dem Bier baue ich das Zelt erstmal auf bevor das nach dem fünften nimmer so gut klappt. Wir sind eine gut gemischte Truppe aus Europa. Ein junges Paar aus Lettland, das seit einigen Jahren in Stavanger lebt, ein Schwede, der schon sehr tief ins Glas geschaut hat, ein Holländer und ich der Saarländer. Es bleibt wie vermutet nicht bei dem einen Bier und so wird’s eine feuchtfröhliche Grillparty. Den Einkauf hätt ich mir sparen können. Wie soll denn der Rucksack da wieder leichter werden wenn ich mich bei anderen Leuten durchfuttere? Da es meinen Füßen im Moment eh nicht gut geht und sich erste anzeichen von Blasen an der Ferse bemerkbar machen, beschließe ich kurzer Hand einen Pausentag einzulegen. Auch solls wieder richtig warm werden. Morgen wirds wieder kühler und bewölkt . Lässt sich so angenehmer laufen.
Ich wache heut morgen beizeiten mit einem Brummschädel auf und zu allen Übel scheint die Sonne voll auf’s Zelt. In zukunft werde ich jeder Grillparty in Norwegen aus den Füßen gehen. Und so mache ich heute nix, außer Wäsche waschen und jedes schattige Plätzchen aufsuchen das zu finden ist. Dann bis morgen wieder.





