Tag 36, Helberghytta – Kalhovd Turisthytta 20 Km. Sonntag den 19. Juni

Heute morgen bemerkte Katharina im Vorraum zur Hütte ein drittes Paar Wanderschuhe, die gestern abend noch nicht da standen. Ich schaue in der anderen Schlafkammer nach, ob sich da noch jemand anderes befindet und tatsächlich liegt da noch jemand, der wohl mitten in der Nacht sehr lautlos eingetroffen ist. Niemand von uns beiden hat was gehört. Er muss sich auch gleich ins Bett verzogen haben. Mir wäre nie im Leben das dritte Paar Schuhe aufgefallen und hätte den armen Kerl höchstwarscheinlich beim Verlassen der Hütte, in selbiger eingeschlossen. Gut, er hätte können durchs Fenster aussteigen und das Vorhangschloss von außen öffnen können. Vorausgesetzt er hat einen Schlüssel dafür.

Wir machen uns Abmarschbereit und da Katharina schneller unterwegs ist und ich ehrlich gesagt lieber alleine laufe geht dann jeder von uns seines Weges. Katharina ist schon auf dem ersten Kilometer weit voraus und ich muss nach einem Kilometer wieder zurück zur Hütte um meinen Hut zu nehmen, der noch am Haken der Garderobe hängt. Was solls, bin ja eh zum wandern hier. Die ersten 5 Kilometer geht es von 1080 m Höhe ziemlich sachte rauf auf 1250 Meter. Es lässt sich recht locker zu Anfang laufen oben angekommen gehts auch schon wieder hinab auf gleiche Höhe wi zum Start. Nach 12 km lege ich an einer privaten Hütte auf der überdachten Veranda eine Pause ein. Esse 2 Energieriegel und ne Handvoll Erdnüsse und döse ein wenig. Nach etwa einer Std ziehe ich dann weiter, passiere einige Schneefelder und friere mit Buchstäblich den Hintern ab, während daheim die Menschen unter 38 grad Hitze leiden. Der Weg wird immer schwerer zu gehen, steigt auf und ab, es geht durch Sumpfgebiete, die aber leichter zu durchlaufen sind, als in der Austeheiane. Was mir Probleme bereitet sind die schweren Felsbrocken um die es mal herumgeht und mal drüber. Man kann sagen es geht über Stock und Stein. Ab km 15 geht es nochmal 100 Höhenmeter rauf, die es in sich haben. Es fällt leichter Nieselregen, es lohnt nicht die Regenjacke anzuziehen da es eh nicht lange anhält. Der Wind nimmt an Kälte und Stärke mal zu und mal ab. Auf der Hälfte der Steigung verkrieche ich mich wieder hinter einem Fels, wo ich windgeschützt die restlichen Erdnüsse verputze und tatsächlich in leichten Schlaf falle. Nach etwa 30 Minuten fühle ich mich erholt und trotte den Rest der Steigung hoch. Hierbei entdecke ich unweit links neben mir einen großen Sendemast. Ich versuche mein Glück und schalte dss Handy ein und schon fängt es auch an wie wild zu piepen, summen und brummen. Lauter Nachrichten von Freunden und Freundinnen erreichen mich. Claudia freut sich dass sie mich erreichen kann und wir telefonieren noch ne Zeitlang. Dann geht’s weiter. Von oben kann ich die Hütte sehen, hab aber noch 2 km beschwerlichen Abstieg vor mir. Unten angekommen gehts über die Dammkrone eines fast leeren Stausee drüber. Schieße noch ein Foto und beeile mich von diesem hohen Damm runterzukommen. Dann bin ich auch schon am Ziel. Katharina die schnelle ist schon seit 3 Std da und hat wie sie sagt den ganzen Nachmittag geschlafen. Die Hütte ist vollbedient, aber noch geschlossen. Doch die Vorbereitungen zur Eröffnung laufen auf Hochtouren und die Leute vom DNT sind dabei alles für die Öffnung herzurichten. Der Teil der Hütte, in der wir uns befinden ist mit dem DNT-Schlüssel zugänglich, Strom und Internet sind vorhanden, aber keine Voratskammer. Also gibts heute Tütenessen.

Morgen gibt’s wieder eine lange und schwere Etappe zu bewältigen. 19 Kilometer sind es bis zur Marbu Fjellstue.

2 Kommentare zu „Tag 36, Helberghytta – Kalhovd Turisthytta 20 Km. Sonntag den 19. Juni

  1. Der Pabba! Da die Füße im Schnee und ich hab seit Tagen nicht mehr aufgehört zu schwitzen, das is doch ne Frechheit 😀 Und wie immer absolut atemberaubende Bilder ❤ Ich kann mich gar nicht sattsehen und will jedes direkt nachmalen 😀

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