Heute bin ich erst um 8 Uhr aufgewacht. Meine Zeltnachbarn sitzen schon beim Kaffee und sind sich munter am unterhalten. Ich verstehe kein dänisch, aber wahrscheinlich unterhalten sie sich übers Angeln. Deswegen sind sie ja zum Wochenende hier hergekommen. Ich versuche etwas Ordnung im Zelt zu bekommen, lass es dann aber sein und quäle mich aus dem inneren meines warmen Schlafsacks und des Zeltes. Hatte gestern Abend versäumt das Zelt nochmal nachzuspannen und deshalb haben sich heut nacht Außen und Innenzelt berührt und jetzt hab ich den Salat. Das Innenzelt ist feucht. Muss es also erst abtrocknen lassen bevor ich mich auf den Weg mache. Zeit mein Gerümpel neu zu sortieren, aber erst koch ich mal Kaffee und frühstücke was. Das heißt, es gibt nur 2 Müßliriegel. Egal, muss für’serste reichen. Hauptsach Kaffe! Mittlerweile leert sich der Platz. Einer nach dem anderen macht sich von dannen, bis nur noch ich übrig bin. Das Zelt ist gegen 10h30 soweit getrocknet, dass ich es abbauen und verstauen kann. Die restlichen Sachen zusammen gerafft und auf gehts. Nach etwa 10 km komme ich an einem Netto vorbei, der doch tatsächlich am heiligen Sonntag geöffnet hat. Wie ich später bemerkte, haben alle größeren Geschäfte geöffnet und ich sehe dass hin und wieder auch ganz normal gearbeitet wird. Man merkt kaum dass Sonntag ist. Ich schaue doch tatsächlich im Kalender nach, aber es bleibt bei Sonntag. Ein Phänomen dass sich bei mir auf Langtouren regelmäßig einstellt, ist, dass ich die Wochentage vergesse. Auf dem Jakobsweg in Spanien hatte ich mich mal darüber gewundert, wieso ein Formel 1 Rennen mitten in der Woche live übertragen wird. Die Zeit wird dabei ganz nebensächlich. Was zählt ist das hier und jetzt. Also, wie gesagt, Netto offen, ich rein. Hier kaufe ich mir dänischen Käse, dänischen Schwarzwälder Schinken und dänische Bananen. Der Umwelt zuliebe kaufe ich gerne regional ein. Ach ja und dänisches Wasser aus Tönisstein kommen auch noch mit. Die Flaschen füll ich sogleich in meine Getränkeflaschen um und bringe das Leergut zum Pfandautomaten. Den Bon lege ich auf eine Ablage und diejenigen die ihn finden dürfen sich gerne über ein paar Kronen freuen. 2 Mädels, etwa 10 Jahre alt beobachteten wie ich den Zettel hinlegte und Richtung Ausgang verschwinde. Sie schauten mir zu was ich denn jetzt so mache, ob ich wieder zurückkomme oder sonst irgendwie reagiere. Ich war dabei meinen Einkauf zu verstauen und schmunzelnd beobachtete ich aus den Augenwinkeln heraus wie die eine den Zettel an sich nahm und die andere Schmiere stand. Schwuppdiwupp waren beide auf einmal verschwunden, nur um Augenblicke später wieder ganz entspannt Laden zielstrebig zur Kasse zu gehen. Was für ein Abenteuer für die Beiden…
So gegen 13 Uhr überkam mich doch das Magenknurren und an einem netten Rastplatz mitten im Wald machte ich mich über meine Erungenschaften her. Dank des Rückenwindes hatte ich auch schon eine Strecke von 35 km geschafft. Laut Routenplaner weicht die Strecke vom eigentlichen Radweg ab um etwa 15 km querbeet abzukürzen. Weil der Tag aber so schön ist und die Windrichtung stimmt, beschließe ich dem Verlauf des Radwegs zu folgen. Ich passiere den Aggersund, lade irgendwo auf einem neu errichteten Schelterplatz den Accu nach und genieße den schönen Tag. Eigentlich wär’s ein schöner Fleck zum übernachten, aber es snd noch 80 km bis Hirtshals und ich möchte morgen relativ entspannt dort ankommen. Ich will mindestens noch 30 km weiter fahren. Aber da ich dem Original Streckenverlauf folge, sollten es noch ganze 50 km werden, bis ich mein Tagesziel erreiche. Es geht windbedingt wie unter vollen Segeln weiter und bei Kollerup stoße ich endlich auf den Nordseeküstenradweg. Von da ab werde ich regelrecht erschlagen von der Schönheit der Natur um mich herum. Der Weg wird holpriger, aber die Natur macht das wieder wett. Gegen 19h45 erreiche ich den Campingplatz, der ziemlich geschlossen aussieht. Ich klingle und sogleich öffnet mir doch noch jemand. Ich bekomme einen Plan vom Platz in die Hand gedrückt, eine Platznummer zugewiesen und ein Kabel für die Stromversorgung ausgehändigt. Alles bestens. Leicht erschöpft falle ich auf meine Isomatte und bin gleich hin und weg. Duschen heb ich mir für morgen auf.






















