Um vier uhr bin ich schon wach, bleibe aber noch bis um fünf liegen, stehe dann auf und packe meine Sachen zusammen. Frühstücke meinen geliebten Haferbrei und bin um sechs Uhr auf dem Weg. Heute sind es nur 12 km bis zur Tuva Turisthytta. Eine privat geführte Hütte die vielleicht schon geöffnet hat. Die 12 km lassen sich locker angehen. Es geht auf drei Km Wegstrecke stetig bergauf. Leider wird der Weg auch immer felsiger und dadurch mühsamer zu gehen, aber ich komme trotzdem gut voran. Mache des öfteren kleine Pausen und genieße die Landschaft. Leider fängt es gegen 10 Uhr an zu regnen und zwar so heftig, dass ich meine Regenklamotten nicht schnell genug anziehen kann um trocken zu bleiben. Dann den Regenüberzug über den Rucksack gespannt und nach ein paar Minuten die Sonne schon wieder hervor. Ich lasse die Regenkleidung trotzdem an, da ich erstens zu faul bin um wieder anzuhalten und zweitens hat der Wetterdienst weitere Schauer angesagt die aber nicht mehr eintreffen. Gegen 10 Uhr kann ich die Hütte aus der Ferne erblicken. Ich versuche zu erkennen ob sie geöffnet hat oder sich dort leute aufhalten. Kann aber nichts erkennen, da ich noch zu weit weg bin. Erst beim Näherkommen erkenne ich auf einem höher gelegenen Parkplatz einige Autos. Gutes Zeichen denke ich. Dann nach weiteren 30 min. kann ich eine offene Tür entdecken und Menschen davor. Ich freu mir ein Loch in den Bauch. Eine bewirtschaftete Hütte und geöffnet. Gegen 11 Uhr erreiche ich das Anwesen, trete ein und frag den Wirt ob er noch ein Bett für mich frei hätte. Hat er! Er erklärt mir, dass sie heute erst geöffnet haben. Was für ein Glücksfall. Ich lass mir die Kammer zeigen, die Duschen und Toiletten und bevor ich die Kammer beziehe, bestelle ich mir erstmal einen Kaffee, eine Waffel und zwei Zimtschnecken, die mich von der Auslage verführerich hypnotisierend anlachen. Und schon geht’s mir wieder gut. Der Wirt erklärt mir, dass seine Frau deutschstämmig sei und sehr gut deutsch spricht. Ihr Vater sei deutscher und habe diese Hütte lange geführt und sie vor einiger Zeit an die Tochter übergeben. Ich freue mich dass ich mich wieder in deutsch unterhalten kann. Später kommt der Vater noch kurz an der Hütte vorbei und wir unterhalten uns . Er erzählt mir, dass er 1975 nach Norwegen gekommen sei und dieses Anwesen, was damals noch ein Hof gewesen sei gekauft hat und den Hof zu einer gutgehenden Wander und Skihütte umgebaut habe. Sie hätten zweimal im Jahr Saison. Einmal Wintersaison in der viele Skilangläufer vorbeikämen und in der Sommersaison viele Wanderer und Angler bewirtet werden. Wärend er mir so seine Geschichte erzählt verpüre ich große Lust auf ein gekühltes Bier vom Fass und gönne mir zwei halbe für je 10 € . Der gute Mann fragt wie ich denn nun weiter verfahren möchte und ich erkläre ihm dass ich morgen erst mal nach Geilo zum Campingplatz wolle um dort drei Tage lang auszuruhen und dann eine Entscheidung treffen will, ob ich nun die Tour abbreche oder weitergehen will. Denn mein gesundheitlicher Zustand hat sich weiterhin nicht gebessert und die depressive Verstimmung will einfach nicht weichen. Mal bin ich Himmelhochjauchzend vor Glück diese Wanderung zu machen um im gleichen Augenblick wieder in ein tiefes Loch zu fallen. Unter diesen Umständen kann ich auf gar keinen Fall die Tour weitergehen. Aber das entscheide ich nicht jetzt und nicht hier in der Hütte. Dafür nehm ich mir Zeit von Sonntag bis Dienstag in Geilo in einer Campinghütte.
Abends gönne ich mir noch ein Abendessen auf der Hütte und lass es mir mit einem Glas Rotwein gutgehen. Am nächsten Tag nehm ich das Angebot vom Hüttenwirt, mich mit nach Geilo mitzunehmen dankend an. Er bringt mich zum Campingplatz, macht telefonisch eine Cabin für mich klar und überlässt mich meinem Schicksal. Da ich die kommenden Tage bis Mittwoch nichts tue außer spazieren gehen vom Campingplatz nach Geilo Zentrum, hin und zurück 5 km, fasse ich die Tage bis Mittwoch hier kurz zusammen. Am Dienstag beschließe ich dann meine Tour aus gesundheitlichen Gründen zu beenden. Ich höre auf dass was mein Körper sagt und vor allem auf den Geist, Psyche oder innere Stimme wie auch immer und beende die Tour hier und jetzt. Wie ich mich fühle brauch ich wohl niemandem erzählen. Es ist einfach gelinde ausgedrückt SCHEIBENKLEISTER!
2017 hatte ich ähnliches erlebt, aber ich hatte damals alle Signale und Warnungen in den Wind geschlagen, bis es zum Zusammenbruch kam mit anschließender 18 monatiger Auszeit mit Reha usw. Nochmal möchte ich das nicht mehr durchmachen und deswegen die Entscheidung die Reißleine zu ziehen. Auch wenn es schwer fällt. Ich habe mittlerweile alles für die Rückreise in die Wege geleitet und bin gestern am Mittwoch mit der Bergensbahn nach Bergen gefahren, wo ich heut um 12 an Bord der Fähre nach Hirtshals gehe. Die Fahrt mit dem Zug nach Bergen führte durch die komplette Hardangervidda in Ost-Westrichtung. Wie ich mich da gefühlt hab, brauch ich ja wohl niemandem zu erklären. Aber ich komme wieder. Zwar nicht mehr zu Norge på langs, aber für ein bis zwei Wochen zum wandern bestimmt.
Ich werde weiterhin noch von meiner Rückfahrt berichten. Mein Rad steht ja immer noch in Hirtshals und wartet auf mich und dass es wieder nach Hause geht. Ich werde den Tipp den mir Karina gestern gab beherzigen. Ich soll die schönen Tage die ich bis jetzt gehabt habe in schöner Erinnerung behalten und die Heimfahrt nochmals richtig genießen. Und das tue ich auch!!!
Ich berichte weiterhin über die Rückreise.

























Alles Gute für deine Heimreise und Respekt, dass du dich zum Abbruch entschieden hast. Es ist immer wichtig, auf den eigenen Körper zu hören. Erhol dich gut und genieße deine Rückfahrt 🙂 Die wird sicherlich schön!
Viele Grüße
Simone / 1zelt4beine.de
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Vielen lieben Dank Simone
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Der Abbruch ist zwar ärgerlich, aber lieber einen geplanten Abbruch, als einen ungeplannten mit Zusammenbruch irgendwo im niergendwo. Daher hast du alles richtig gemacht und dich richtig entschieden auf dich selber zu hören.
Ich wünsche dir eine gute Heimreise und es hat Spass gemacht deine täglichen Berichte zu lesen.
Liebe Grüße
Thomas
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Danke Thomas, es hätt nicht sein sollen.
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Hallo Manni, wir kennen uns nicht, aber ich habe dich sofort erkannt, als du in den Bus nach Rjukan gestiegen bist, in welchem ich ebenfalls saß, um in Rjukan meine Wanderung gen Norden zu starten. Ich hatte deine Berichte im Vorfeld schon verfolgt, wunderte mich zu diesem Zeitpunkt aber, dass du plötzlich schon so weit nördlich anzutreffen warst.
Jedenfalls möchte ich dir alles Gute wünschen. Respekt, dass du auf deine inneren Signale gehört hast. Ich habe meine Reise ebenfalls in Geilo vorzeitig beendet, werde aber im September nochmal für drei Wochen zurückkehren.
Ich habe deine Berichte immer mit viel Freude gelesen, vor allem dein trockener Humor gefiel mir gut.
Bestes,
Matthias
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Hallo Mathias, da ist mir mein Ruf wohl vorausgeeilt. War mir gar nicht bewusst. Ja die Entscheidung fiehl mir nicht leicht, aber ich fühl mich jetzt besser. Vielleicht komm ich nächstes Jahr wieder zum Wandern nach Norwegen, aber dann etwas weniger laut. Nun fahr ich erst mal nach Hause und im August geht’s mit meiner Lebensgefährtin mit dem Rad übers grüne Band.
Warum hast du denn abgebrochen?
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Ich bin mit der Distanz von meiner Familie nicht klar gekommen, dass hat mich sehr belastet in dieser Umgebung des Fjells. Ein weiterer wichtiger Grund war meine viel zu schwere Ausrüstung, da habe ich mich völlig verschätzt. Ich werde es im September mit 10kg weniger Gewicht wieder angehen und noch 3 Wochen von Geilo aus weiter wandern. Alles Gute
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Dann wünsch ich dir viel Glück für den September und einen guten Weg. Bis dann.
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Ich kann mich den Vorrednern nur anschließen und bin sehr froh dass du auf dich hörst! Natürlich freu ich mich auch wie bolle dass du wieder heimkommst 🙂 Bin schon tierisch auf die Erzählungen gespannt! Und vielleicht bekommen wir ja irgendwann noch einen Besuch auf der Huskyfarm hin!
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Auf jeden Fall. Ich spiel schon mit dem Gedanken die Tour in 4-Wochenschritten fertig zu machen. Hätte dann Beschäftigung für die nächsten 3-4 Jahre. Aber das muss erst mit Claudia abgestimmt sein. Wir wollen, wenn ich dann schon zu Hause bin, mit den Rädern das grüne Band fahren.
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…und wenn du auf der Rücktour Zwischenstation auf Sylt machen willst – hier ist immer Platz und du bist herzlich willkommen…Gruß Christine
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Oh das hätte ich früher wissen müssen. Hab jetzt die Fähre Kristiansand Eemshaven gebucht. Das erspart mir ganze 1000 Kilometer. Schade, hätte dich gerne wieder gesehen
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…schade, aber wenn es dich und deine Claudia mal in den Norden Deutschlands führt, dann auf jeden Fall melden…und wie kommst du jetzt zu deinem Rad? Das steht doch noch auf dem Campingplatz in Hirtshals?
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Morgen früh legt die Fähre in Hirtshals an. Dann lauf ich die 5 km noch zum Campingplatz und hol es dort ab.
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Sorry liebe Christine, meine Antwort war etwas verwirrend. Ich bin zuerst mit der Fähre von Bergen nach Hirtshals gefahren. Habe das Fahrrad klar gemacht, meine Wanderklamotten nach Hause geschickt und am Sonntag setz ich nochmal nach Kristiansand über und fahr von dort mit dem Schiff nach Eemshaven Holland.
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Hallo Manfred, du hast richtig gehandelt !
Ich wünsche dir für die Heimreise alles Gute!
Und bis bald !
Hildegard
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Danke liebe Hildegard
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Das sind so richtig schöne Sommerbilder
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